Kumbh Mela 2025 – Glaube in Bewegung

Die Kumbh Mela 2025 in Prayagraj war ein Ereignis von beeindruckender Dimension. Millionen von Pilgern strömten an das Ufer des Ganges, um in der heiligen Flussmündung zu baden – in der Hoffnung auf Reinigung von Sünden und spirituelle Erneuerung. Die Organisation des Massenereignisses wirkte erstaunlich geordnet, trotz der unüberschaubaren Menschenmengen.

Was besonders eindruckte, war die stille Entschlossenheit vieler Gläubiger. Familien, Sadhus, alte Männer und junge Frauen – sie alle bewegten sich in einer Art gemeinschaftlicher Selbstverständlichkeit durch das Gedränge. Inmitten religiöser Rituale, Gesänge, Lagerfeuer und Asche sah man vor allem eines: die Ernsthaftigkeit des Glaubens und die Kraft kollektiver Erfahrung.

Die Kumbh Mela ist kein Spektakel, das man konsumiert. Sie ist ein tiefes Eintauchen in eine andere Welt – und ein Zeugnis dessen, was Menschen verbindet, wenn Überzeugung und Gemeinschaft aufeinandertreffen.
Varanasi – Stadt am Fluss

Vor der Kumbh Mela haben wir eine Woche in Varanasi verbracht – eine der ältesten dauerhaft bewohnten Städte der Welt. Schon in den frühen vedischen Schriften wird sie erwähnt, und seit über 2.500 Jahren gilt sie als spirituelles Zentrum des Hinduismus. Der Ort wird Shiva geweiht und zieht seit Jahrhunderten Pilger an, die hier den Ganges berühren, um Erlösung zu erlangen.

In den engen Gassen der Altstadt herrscht ein ständiges, oft chaotisches Treiben: Mopeds, Kühe, Händler, Tempelbesucher – alles bewegt sich durcheinander, aber irgendwie auch im eigenen Takt.

Am eindrücklichsten waren für mich die Ghats am Ganges. Dort begegnen sich Leben und Tod auf eine Art, die zugleich selbstverständlich und tief berührend ist. Während wenige Meter weiter Menschen beten, baden oder ihre Kleidung waschen, werden an den Verbrennungsghats Verstorbene verbrannt – öffentlich, ruhig, würdevoll.

Varanasi wirkt nicht inszeniert. Es ist ein Ort, an dem das, was im Westen oft getrennt wird – Alltag, Spiritualität, Vergänglichkeit – ganz selbstverständlich nebeneinander besteht.
Der Name „Maha Kumbh Mela“ lässt sich wie folgt erklären:

„Maha“ bedeutet im Sanskrit „groß“ oder „großartig“.
„Kumbh“ heißt „Krug“ oder „Gefäß“, bezieht sich hier auf den mythologischen Krug mit dem Nektar der Unsterblichkeit (Amrita).
„Mela“ bedeutet „Zusammenkunft“ oder „Fest“.

Wörtlich übersetzt heißt Maha Kumbh Mela also: „Die große Zusammenkunft am Krug“ – und bezieht sich auf eine der größten religiösen Versammlungen der Welt.


Hintergrund:

Der Ursprung liegt in einer hinduistischen Legende: Als Götter und Dämonen einst gemeinsam das Urmeer aufwirbelten (Samudra Manthan), kam ein Krug mit dem Nektar der Unsterblichkeit zum Vorschein. Während des Streits um diesen Krug tropften vier Tropfen des Nektars auf die Erde – an vier Orten: Allahabad (heute: Prayagraj), Haridwar, Ujjain und Nashik. An diesen Orten finden seither Kumbh Mela-Feste statt.

Die „Maha Kumbh Mela“ ist die bedeutendste Form – sie findet nur alle 12 Mal 12 = 144 Jahre an einem Ort statt, also extrem selten. Meist wird der Begriff heute jedoch auch verwendet, um die große Kumbh Mela, die alle 12 Jahre in Prayagraj stattfindet, von den kleineren Varianten zu unterscheiden.


Kurz gesagt:

„Maha Kumbh Mela“ bezeichnet die größte Form des Kumbh-Festes, an einem heiligen Ort, an dem laut Mythos ein Tropfen des göttlichen Nektars auf die Erde fiel. Es ist eine Feier des Glaubens, der Reinigung und der spirituellen Erneuerung.

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